Die Zwanzigerjahre

Neujahrstisch mit Kerzen und Glas

Vielleicht sind Ihnen die «goldenen» Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts noch ein Begriff? «Golden» deshalb, weil sie unter anderem als ein Jahrzehnt voll Glanz und Glamour, eine Epoche des unbeschwerten Feierns, der neu entdeckten Lebenslust und persönlichen Freiheit gelten. Auf den soeben vergangenen ersten Weltkrieg mit seinen grossen Verlusten folgte eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der über Bord geworfenen alten Traditionen, eine schnell getaktete und quirlige Zeit mit zahllosen neuen Impulsen in Kunst, Architektur, Wissenschaft und Wirtschaft. Die Zwanzigerjahre brachten die Frauenemanzipation voran, Rundfunk, Kino und die Anfänge des Fernsehens wurden erfunden, Autos und Flugzeuge am Fliessband gebaut, die ersten Schönheitswettbewerbe und zahlreiche neue Sportveranstaltungen ins Leben gerufen. Die Psychoanalyse wurde gesellschaftsfähig, die Medizin entdeckte die Antibiotika und die Physik stiess auf die Quantenphänomene. Das alles und noch viel mehr ereignete sich in zehn kurzen Jahren, die 1929 dann mit dem Börsencrash in eine grosse Weltwirtschaftskrise mündeten, die ihrerseits den Boden bereiten half für den wenig später nachfolgenden zweiten Weltkrieg.

Mit dem gerade eben begonnenen Jahr 2020 starten wir nun in die Zwanzigerjahre unseres Jahrhunderts. Wie werden diese werden, was werden sie bringen? Wir beginnen «unsere» Zwanzigerjahre in einer Lebenswirklichkeit, die von ziemlich anderen Themen und Spannungsfeldern geprägt ist als es die Zeit vor hundert Jahren war. Am auffälligsten verändert hat sich unsere Alltagswirklichkeit in den ersten 20 Jahren unseres Jahrhunderts wohl durch die neuen virtuellen Möglichkeiten wie Internet, Mobilfunk, GPS-Technologie und Social Media sowie durch die überall sich durchsetzende Digitalisierung. Auch Themen wie die bereits konkret in unserem Alltag spürbare Klimaerwärmung und die nicht gelöste Frage einer umweltverträglichen Energieversorgung prägen diese ersten 20 Jahre des neuen Jahrhunderts. Vor kurzem hat sich nun gezeigt, dass die neuen virtuellen Technologien und die Klimafrage enger zusammenhängen könnten, als bisher vermutet: die Schadstoffbelastung, die durch unseren digitalen Konsum entsteht – beispielsweise durch das «Streamen» von Videos auf dem Handy – wird bereits als halb so hoch eingeschätzt wie die Schadstoffbelastung durch alle Personenfahrzeuge und Motorräder weltweit zusammengenommen. «Unsere» Zwanzigerjahre werden sich solchen und anderen Themen stellen müssen.

Dass wir im neuen Jahr immer wieder Kraft schöpfen, zu uns kommen und uns auf das besinnen können, was uns selbst im Hier und Jetzt wesentlich ist, dazu können uns einfache Mittel wie Achtsamkeit sowie das spürende Wahrnehmen unseres Atems und unseres Körpers eine wertvolle Hilfe leisten. Nutzen wir diese Möglichkeit!

Persönlich beginne ich das neue Jahr mit einem Gefühl der Dankbarkeit. Ich empfinde es als Privileg, dass ich Menschen auf ihrem je unterschiedlichen Weg eine so individuelle Begleitung und Unterstützung bieten kann, wie sie der erfahrbare Atem nach Middendorf bereitstellt. Und dass ich immer wieder erfahren darf, wie viel mit den oben genannten, einfachen Mitteln für die Lösung von gesundheitlichen und seelischen Schwierigkeiten zu erreichen ist.

Auf ein gutes, zuversichtliches Jahr 2020!

Nach oben scrollen