Welches ist die optimale Sitzhaltung für Atemübungen?

atemhocker

Die Körperhaltung für Atemübungen im Sitzen ist dann optimal, wenn der Atem sich möglichst frei entfalten und den Körper ungehindert durchschwingen kann. In den Middendorf-Atemgruppen benützen wir für Übungen im Sitzen einen einfachen, flachen, runden Holzhocker («Taburettli») mit eher harter Sitzfläche. Wenn Sie keinen solchen Hocker zur Hand haben, lassen Sie einfach Ihre Phantasie walten und greifen Sie zur nächst besten Sitzgelegenheit, die flach, möglichst ohne Lehne und eher hart beschaffen ist.

Nehmen Sie auf dem Hocker Platz und stellen Sie Ihre Füsse hüftbreit parallel vor sich auf den Boden, so dass Ober- und Unterschenkel in einem rechten Winkel zueinander stehen. Wenn Sie nun Ihre Wirbelsäule aufrichten und Ihr Gewicht bewusst an den Hocker abgeben, können Sie – dank der Härte der Sitzfläche – gut Ihre Sitzbeinhöcker spüren, die untersten knöchernen Teile Ihres Beckens, auf denen Sie sitzen. Wenn Sie möchten, können Sie mit den Händen unter Ihr Gesäss greifen und diese Knochen tasten. Legen Sie anschliessend Ihre Hände mit den Handflächen nach unten auf die Oberschenkel ab.

Kippen Sie nun das Becken über die Sitzbeinhöcker nach hinten, so dass Sie sie nicht mehr so deutlich spüren und Ihr Lendenbereich in einer leichten Rundung gedehnt wird. Rollen Sie das Becken dann zurück bis zum höchsten Punkt der Sitzbeinhöcker, das ist der Punkt, wo Sie sie am deutlichsten spüren. Rollen Sie dann das Becken etwas nach vorne, über den höchsten Punkt der Sitzbeinhöcker hinaus, bis Sie in eine (leichte!) Hohlkreuzhaltung kommen, und rollen Sie das Becken wieder zurück. Sie können mit dieser Bewegung eine Weile spielen, immer wieder den höchsten Punkt der Sitzhöcker «suchen», und dann die Bewegung kleiner werden lassen, bis sie auf dem höchsten Punkt der Sitzhöcker zum Stillstand kommt, an dem das Becken im Gleichgewicht zwischen vorne und hinten ist.

Richten Sie Wirbelsäule und Kopf über dem Becken auf und spüren Sie den Kontakt der Sitzhöcker mit der Sitzfläche. Können Sie in Gedanken ein Lot vom Scheitel bis zum Boden fallen lassen? Wie viel muskuläre Anstrengung brauchen Sie noch, um sich in dieser Sitzhaltung aufrecht zu halten? Können Sie sich von Ihrer Atembewegung durchschwingen lassen?

Diese Sitzhaltung ist die Ausgangsstellung für Atemübungen nach Middendorf im Sitzen («Atemsitz»).

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