Studie: Die Erfahrung des Atems als therapeutische Intervention

Die Erfahrung des Atems als therapeutische Intervention – Psychosomatische Formen der Atemtherapie. Eine deskriptive Studie über die aktuelle Situation der Atemtherapie in Deutschland, ihre Beziehung zur Medizin, und ihre Anwendung an Patienten mit Rückenschmerzen.

Diese erste deskriptive Studie zur Situation der Atemtherapie in Deutschland wurde im Jahr 2001 publiziert in: Forschende Komplementärmedizin, Band 8, Heft 6

Studienleitung: W.-E. Mehling, Abt. für Naturheilkunde, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin.

Zusammenfassung

Kontext: Der Atem ist ein zentrales Element sowohl in östlichen spirituellen Praktiken wie auch in der Atemtherapie, einem Behandlungsverfahren, das in Deutschland in den letzten 90 Jahren entwickelt wurde. Unter Ärzten ist wenig bekannt über die Arbeitsmethoden, Ziele, grundlegenden Konzepte und Anbieter der Atemtherapie sowie über ihren Nutzen bei spezifischen medizinischen Diagnosen.

Ziel: Eine Untersuchung der aktuellen Situation der Atemtherapie in Deutschland, ihre Beziehung zur Medizin und ihre Anwendung an Patienten mit Rückenschmerzen.

Studiendesign: Deskriptive Studie.

Setting: Deutschland

Befragter Personenkreis: Mitglieder der deutschen Arbeits- und Forschungsgemeinschaft für Atempädagogik und Atemtherapie AFA

Messinstrument: Fragebogen, entwickelt an der medizinischen Fakultät der Berliner Freien Universität in Zusammenarbeit mit der AFA

Zielparameter: Grad der Zustimmung oder Ablehnung zu vorgegebenen Antworten auf halbgeschlossene Fragen.

Ergebnisse: Atemtherapie, wie sie in Deutschland praktiziert wird, ist eine Therapiemethode, die sich von Physiotherapie und Psychotherapie unterscheidet. Sie wird in erster Linie durch nichtmedizinische Therapeuten in privater Praxis angewendet. Über die Erfahrung körperlicher Wahrnehmungsreize des nichtmanipulierten Atemrhythmus ermöglicht diese Methode eine leiblich begründete, sehr persönliche und integrierte Selbst-Erfahrung.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass der therapeutische Nutzen der Atemtherapie durch eine Verbesserung der Propriozeption erzielt wird, die, wie andere Studien zuvor gezeigt haben, bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mangelhaft ist. Diese erste deskriptive Studie über Atemtherapie wird eingeschränkt dadurch, dass für die Erhebung der Ergebnisse Befragungen der Therapeuten selbst verwendet wurden, und die Kontrolle von Verzerrungen durch Befangenheit nicht möglich war.  Die therapeutische Intervention als solche verdient eine weitere Untersuchung und kontrollierte klinische Forschung.

(Übersetzung des englischen Original-Textes: Maria Held Bielert)

Quellenangabe: Die Studie kann hier online abgerufen werden.

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